Hommage an vergangene Tage: Wie Städte den Flammen zum Opfer fielen
1842, also vor fast 180 Jahren, entfachte in Hamburg in der Nacht zum 05. Mai ein verheerendes Feuer, dem fast ein Viertel der Hansestadt zum Opfer fällt. Mehrere Tage wütet das Feuer und nimmt fünf Menschen das Leben. Doch wie konnte es zu so einer Katastrophe kommen?
"Eigentlich war der Brandschutz schon für die damaligen Verhältnisse relativ stark ausgeprägt. Es gab Brandordnungen oder Feuerordnungen, die viele Brandschutzfragen klärten" - erklärt Frank Hachemer, Sachverständiger für vorbeugenden Brandschutz beim SSB Neuwied, die Situation. Diese Feuerordnungen regelten aber vor allem das Vorgehen im Brandfall. So wurden spezielle Berufsgruppen mit ihren Fähigkeiten eingesetzt, um möglichst effektiv das Feuer zu bekämpfen.
Bauweise erhöhte Brandrisiko
Häufig waren die Brände dennoch sehr verheerend. "Das lag daran, dass es häufig an der Umsetzung dieser Brandschutzordnungen haperte", so Hachemer. Beispielsweise waren Bedachungen früher ein großes Problem, da viele Bedachungsformen sehr leicht brennbar waren. Über die Jahre versuchte man diesem Problem durch Gebäudeabstände oder Brandwände entgegenzuwirken. Doch dort, wo bereits Bestandsgebäude standen, war die Gefahr weiterhin präsent.
Doch in Hamburg waren auch die Lager der "Speicherstadt" ein Problem: Niemand wusste, was dort brennt - es gab wenig Trennung, das machte es dem Feuer leicht.
Brandschutz wuchs mit den Jahren
Die Auslöser von solchen Bränden konnten vor allem in den Errungenschaften der industriellen Revolution gefunden werden. Die Brandgefahren wuchsen durch zum Beispiel Dampfmaschinen. "Das waren Gefahren, die man zunächst gar nicht im Blick hatte", erklärt Hachemer das Risiko. Der Brandschutz entwickelte sich also hinter der industriellen Entwicklung hinterher. Immer wenn neue Errungenschaften Schäden verursacht haben, wurde der Brandschutz dort optimiert. Denn man hatte die Risikoquelle zuvor nicht als solche wahrgenommen.
Doch warum konnte die Brandschutzordnung den Brand nicht verhindern? Wenn die Größe eines Brandes das Maß des Möglichen überschreitet, ist man auch heute noch machtlos. 1842 wurde die enge Bebauung und die fehlenden Schutzmaßnahmen zum Brandtreiber. So schnell konnten helfende Kräfte nicht reagieren. Diese Faktoren sind heute zumeist durch den vorbeugenden Brandschutz eingedämmt.